Drei altersgemischte inklusive Lerngruppen der Picasso-Grundschule erkundeten in 16-stündigen Projektwochen ihre akustische Umwelt, komponierten mithilfe grafischer Notation aus Alltagsgeräuschen eine gemeinsame Partitur und führten als Abschlusskonzert ihre eigenen drei-minütigen Improvisationen auf. Als Inspirationen dienten Weekend, eines der weltweit ersten experimentellen Radio-Hörspiel des Berliner Filmemachers Walter Ruttmann von 1930, sowie akusmatische Musik und Musique concrète Stücke von den 50er-Jahren bis heute.
Geräusche aus dem Klassenzimmer bot den Kindern durch den unmittelbaren Umgang mit Alltagsgeräuschen und die Erkundung unserer akustischen Umwelt einen unbefangenen Zugang zu experimenteller Musik, zu Aufführungen und zeichnerischen Kompositionstechniken. Die Musik mit Geräuschen ist gerade für Kinder eine sehr spielerische und spontan zugängliche Kunstgattung, die mit ihrer mittlerweile hundertjährigen Geschichte eine facettenreiche Vielfalt hervorgebracht hat. Wir hatten für unser Projekt das wichtige Hörspiel Weekend ausgewählt, weil es gerade für Berliner Kinder natürlich viel mit ihrer heutigen Stadt zu tun hat.
Die Kinder merkten schnell, dass zu den Geräuschen aus dem Klassenzimmer alles geHören kann – es ging um ihre eigene Welt, in der sie sich auskennen. Sie suchten in der Schule nach besonders klingenden Orten und brachten von zu Hause Alltagsgegenstände als “Geräuschgeber” mit. Sie lernten sich gegenseitig zu dirigieren, ihre Geräusche selbstständig aufzunehmen und sie mit Hilfe von Zeichnungen und Grafiken in eine zeitliche Abfolge zu bringen. Gerade das selbstbestimmte und aktive Komponieren schult das abstrakte Vorstellungsvermögen, schafft ein Gefühl für zeitliche Abläufe und bietet die Möglichkeit, sich selbst als Schöpfer zu erkennen.